So klappt’s im gemeinsamen Bett

Manche Paare schwören ja auf getrennte Betten – sodass jeder der beiden in den Genuss seines erholsamen und ruhigen Schlafes kommt.

Mitnichten befinden sich solche Partnerschaften und Ehen, in denen getrennt geschlafen wird, in irgendeiner Krise. Höchstwahrscheinlich gerade deshalb, da man getrennt schläft. Gründe für eine derartige Separation liegen auf der Hand: Zu keinem anderen Zeitpunkt möchte man selbst vor dem geliebten Menschen einmal seine wohlverdiente Ruhe haben, wenn man schlichtweg hundemüde ist. Und nirgends ist der Anlass hierzu häufiger anzutreffen als im Bett. Doch wollen wir gar nicht erst davon reden, dass das Bett im Grunde das paradoxe Heim von Ruhe und Leidenschaft zugleich sein kann – Bedürfnisse und Gemütszustände, für die es eben hier im Bett Schnellmerker bedarf, da ansonsten Enttäuschungen drohen, wo sonst vielleicht nur Langeweile herrscht.

Nein, wir reden davon, dass man sich gegenseitig schlichtweg vom Schlafen abhält. Sei es, dass man trompetenlaut schnarcht, im Schlaf unverständliche Reden schwingt oder gar den Zappelphilipp macht, so sehr, dass man den Partner aus den gemeinsamen Federn bugsiert. Das kann, ohne Zweifel, ziemlich auf die Nerven gehen, vor allem dann, wenn der Übeltäter auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert, da er ja geschlafen habe. Dumm nur, dass man selbst nichts vom Schlaf hatte, übermüdet und übel gelaunt ist, logischerweise. Was also tun?

Problem 1: Außenbeschallung

Problem erkannt, Gefahr gebannt: Ihr Partner schnarcht, und zwar weder so süß wie ein Baby, noch so putzig, dass Sie meinen könnten, Ihre Hauskatze liegt schnurrend neben Ihnen. Nein, Ihr Partner schnarcht so laut, dass Sie an alles Gute in der Welt zu zweifeln beginnen, vor allem, weil Ihr Partner dabei in aller innerer Seelenruhe schläft. Richtig: Er schläft, Sie nicht. Es treibt Sie an den Rand des Wahnsinns, das Kissen auf Ihren Ohren verschafft keinerlei Abhilfe, und in Ihnen steigen Gelüste auf, die Sie an Ihre äußersten moralischen Abgründe bringen: So sehr, dass Sie hoffen, er leide an Schlafapnoe… kurzum: Sie halten das nicht länger aus! Die Lösung: Schicken Sie Ihren Partner zum Arzt. Es ist besser so. Ihm kann geholfen werden – und damit Ihnen auch.

Problem 2: Nächtliche Diebstähle

Sie wundern sich immer, dass Ihnen morgens beim Aufwachen so kalt ist? Na, dann schauen Sie sich doch mal um! Sie schlafen ohne Decke!!! Ach so, gestern Abend hatten Sie noch eine, so so! DAS IST DOCH DAS PROBLEM!!! Die Lösung: Schaffen Sie sich eine XXXL-Bettdecke an, dann kann Ihr Bettgeselle Ihnen so viel Decke nächtens vom Leib schälen, wie er will -, Sie werden immer noch Platz unter einem großen Deckenzipfel finden. Oder, noch viel besser: Jeder von Ihnen bekommt eine Decke für sich. Basta!

Problem 3: Verschiedene Klimazonen

Angenommen, Sie sind eine notorische Frostbeule. Und angenommen, Ihr Partner hat des Nächtens immer so viel Hitze, dass er vor dem Zubettgehen alle Fenster kippt oder gar sperrangelweit aufmacht (vor allem im Winter), da ihm „immer so schnell warm“ wird und der dann „schwitzt“. Die Lösung: Reden Sie miteinander. Machen Sie einander begreiflich, wie man verschiedene Arten von Bettdecken sinnvoll einsetzen kann, sodass beide weder frieren, noch schwitzen müssen. Oder schlafen Sie vielleicht doch getrennt: Sie hinterm Ofen, er auf dem Balkon.

Problem 4: Verschiedene Zeitzonen

Sie Glückspilz: Sie können morgens ausschlafen, während Ihr Partner schon seit Stunden schuftet? Nun, dafür kann er in die Heia, während Sie noch Akten fressen. Wenn Sie sich nicht immer gegenseitig beim Schlafen stören würden, mit Geschirrgeklapper, lautstarkem Telefonieren u.s.w. und u.s.f. Die Liste Ihrer gegenseitigen Terrorakte auf Ihren Schlaf erscheint Ihnen endlos? Die Lösung: Jedem das seine. Aber gehen Sie sich bitteschön nicht gegenseitig auf die Nerven, vor allem nicht dann, wenn der andere seinen kostbaren Schlaf braucht. Das nennt man RESPEKT! Und manchmal praktische Liebe. Danke.

Problem 5: Verschiedene Bedürfnisse

Damit schließt sich der Kreis, und wir wenden uns endlich dem katastrophalsten Problem zu, wenn es nämlich im Gemach heißt: „Schatz, tut mir leid, ich bin müde“. Die Lösung: Wir wollen uns keineswegs in Ihre Bettgeschichten einmischen, aber meine Güte!, haben Sie sich nicht so! Er oder sie will vermutlich wirklich nur kuscheln, Haut an Haut mit Ihnen ins Lummerland dämmern. Wenn Sie allerdings dabei gar kein Auge zukriegen, dann haben Sie genau zwei Möglichkeiten: Sie initiieren etwas, dass in letzter Konsequenz allenfalls im übertragenen Sinne etwas mit „schlafen“ zu tun hat oder aber Sie machen den Mund auf und sagen, dass Sie Freiraum zum Einschlafen brauchen. Aber wenn Ihr Partner Sie liebt, weiß er das ja eh schon.

Wir wünschen ein angenehme, erholsame Nacht – zu zweit!

So schlafen wir in Zukunft

Entweder schlafen wir zu wenig oder zu viel.

Wer einen wahrhaft erholsamen Schlaf pflegt, kann sich glücklich schätzen, zählt aber wahrscheinlich leider zu einer Minderheit. Angemessen zu schlafen und erholt zu erwachen, das ist für uns nicht nur eine wichtige Herausforderung in der Zukunft, das ist schon jetzt das Gebot der Stunde für eine gesünderes Leben. Denn Schlafmangel macht auf Dauer krank und beeinflusst das ganze Leben. Ganz zu schweigen von den negativen Auswirkungen handfester Schlafstörungen. Aber wie bekommen wir dieses Problem in Zukunft in den Griff? Was muss in Zukunft getan werden, um ungünstige Schlafgewohnheiten, Schlafstörungen und mangelhafte Schlafumgebungen zu minimieren?

Wenn es nach dem US-amerikanischen „Futuristen“ und Blogger Dominic Basulto geht, steht es um unseren Schlaf in Zukunft bestens. Maßgeblich verantwortlich für diese rosigen Schlummerstunden werden Innovationen aus Wissenschaft und Technik sein, wie er in der Washington Post schrieb:

„Dank der bemerkenswerten Fortschritte in der Genetik, Neurowissenschaft und Pharmazie, die in der kommenden Zeit gemacht werden, können unsere Vorstellungen davon, wie wir in Zukunft schlafen werden, gar nicht ausgeflippt genug sein.“ [übersetzt]

Dieses Ré­su­mé zeigt: Basulto sieht den Schlaf ziemlich optimistisch, ja stellenweise sogar blauäugig. Insbesondere im Hinblick auf angeblich pharma-induzierte Schlafoptimierung, beispielsweise mithilfe von Modafinil, bei dem er sich dazu versteigt, es könne Narkolepsie „heilen“. Ganz und gar nicht, wie zahlreiche Leser, darunter viele bekennende Betroffene, in den Kommentaren größtenteils empört erwidern.

Komplexes Schlafmanagement

Überhaupt: Die Zukunft bringt uns den optimierten, datenvernetzten, individuell maßgeschneiderten Schlaf. Den Anfang dahin macht bereits jetzt das Sleep-Tracking, in Zukunft wird diese Technik dann ins Bett und in den Pajama integriert, sodass wir zur richtigen Zeit und richtigen Körperverfassung uns in die optimale Horizontale begeben können. Angepasste Matratzenzonen, Weckfunktionen und Lichtsteuerung inklusive. Und die Datenschnittstelle zum Arzt ist auch dabei. Der Schlaf der Zukunft wird der Betten- und Matratzenindustrie eine neues, komplexes Produktsegment eröffnen, nämlich das des datenbasierten Schlafmanagements, wodurch der Schlaf als Erlebnis vermarktet werden kann.

Gezieltes Träumen

Apropos Schlaferlebnis: Träumen wird zur einem festen Bestandteil der Freizeitbeschäftigung, allerdings nicht das herkömmliche Träumen, sondern das gezielte und luzide Träumen: Träumen mit dem klaren Bewusstsein zu wissen, dass man träumt. Und der Möglichkeit, in einem luziden Traum autonom das zu tun, wozu man Lust und Laune hat. Wie solche „Wachträume“ funktionieren, kannst du schon jetzt lernen, am besten in Berlin bei Alice Grinda im Wachtraumland. Hier ein kleiner Crashkurs:

„Nap-Pods“

Um deinen erholsamen Schlaf kümmert sich in Zukunft eine ganze Branche. In „Nap-Pods“ machst du stärkende Powernaps und kannst nebenbei sogar noch aufregende Wachträume erleben. „Inception“ lasse grüßen, so Basulto. Ob du danach noch einen stärkenden Coffee-To-Go brauchst, ist fraglich.

Science Fiction?

Inception, Sleep-Business… was kann da noch kommen? Richtig, die Wissenschaft. Laut Basulto haben manche Wissenschaftler nämlich die Vorstellung, unsere Gene so zu manipulieren, dass wir weniger Schlaf brauchen. Insbesondere das Militär sei an solchen Experimenten sehr interessiert, aus verständlichen Gründen. Zudem gebe es u.a. seitens der NASA den Traum, den Menschen fit für Überwinterungen zu machen, sei es, um die sagenhafte Marsmission zu bewerkstelligen oder um einen dritten Weltkrieg im schützenden Bunker wegzudämmern. Wie auch immer, es ist erschreckend, wie wenig kritisch Basulto diese Szenarien bewertet.

Besinnung statt High-Tech

Darauf zu hoffen, dass Wissenschaft, Technik und Industrie unseren Schlaf optimieren ist allzu naiv. Wie der Kulturtheoretiker Jonathan Crary jüngst dargelegt hat, ist der Schlaf die nahezu einzig verbliebene Freizeit in unserem Leben, die noch nicht vom Markt kapitalisiert wurde, da wir in dieser Zeit eben untätig sind. Greifen allerdings Industrien des Schlafmanagements und der Schlafoptimierung um sich, wird auch damit Schluss sein. Die gesundheitlichen Folgen sind unabsehbar, liegen die Gründe, warum wir eigentlich schlafen doch noch weitestgehend im Dunkeln.

Was wir allerdings wissen ist, dass wir schlafen müssen. Und jene Umstände, die uns einen erholsamen Schlaf ermöglichen, können wir schon jetzt herbeiführen. Schlagwörter à la „Work-Life-Balance“ sind zu Recht hohl geworden, im Kern berühren ihre Ideen aber den wunden Punkt: Übermächtig bestimmen Erwerbsarbeit und Konsumwelt unser Leben und unseren Schlaf; diese Hierarchie wieder auf gesunde Füße zu stellen, mit dem Blick aufs Wesentliche und Wichtige im Leben, kann uns auch in Zukunft einen wahrhaft erholsamen Schlaf bescheren.

Warum nur soll ich jetzt meinen Schlaf tracken?

Jede Menge medialen Hype errang kürzlich die Vorstellung des neuen iPhone 6 von Apple, dazu wurde auch das Geheimnis um die sogenannte iWatch gelüftet. Neben allerlei typischen Funktionen sei die iWatch auch in der Lage, den eigenen Schlaf zu tracken. Doch was bringt das und warum sollte man überhaupt seinen Schlaf tracken?

Die Idee, den eigenen Schlaf zu tracken, also aufzuzeichnen und zu analysieren, kommt aus der Fitnesswelt. Für ein gesundes Leben sind demnach nicht nur ausreichend Sport und Bewegung sowie eine gute Ernährung, sondern auch genügend Schlaf von entscheidender Bedeutung. Die entsprechenden Gadgets und Apps zum Sleep-Tracking, wie FitBit One, Sleep As Android, Jawbone Up, Sleep Cycle, SleepBot u.s.w, können dabei von viel bis kaum etwas. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie dabei verschiedene Formen der Accelerometer-Technologie verwenden, mit der Bewegungszustände gemessen werden können. Die Geräte werden immer ausgereifter und werden mitunter bereits als „ultimativer Fitness und Schlaf Tracker“ beworben, hier die Basis Peak Armbanduhr:

Vollautomatisches Monitoring über den eigenen Körper

Auffallend ist, dass die Zielgruppe für die Sleep-Tracker im Werbeclip idealerweise stets in Bewegung ist: So ziemlich aktive Typen, immer auf dem Sprung, immer in Aktion. Insofern ist es für die Tracking-Funktion einer solchen Uhr ganz praktisch, dass sie sowieso immer dabei ist. Über jeden Bewegungszustand, jede Veränderung von Plus, Hauttemperatur, Hautfeuchtigkeit und vieles mehr führt solch ein Gerät penibel Buch. Diese Uhr erkennt automatisch, wann man wach ist, wann man durch den Wald joggt und wann man schläft. Und sicherlich auch, wann man faulenzt. Stellt sich nur die Frage, was man mit all den Tracking-Daten anfängt und ob man sie richtig auswerten kann.

Der Leistungssport macht’s vor

Aber was bringt es eigentlich, den eigenen Schlaf zu tracken? Dass wir schlafen müssen ist klar. Mit ausreichend Schlaf sind wir wach, aufmerksamer, kreativer und können uns viele neue Dinge viel besser merken. Wer Leistung erbringen will, sollte sich regelmäßig aufs Ohr hauen, und zwar zwischen 7 und 9 Stunden am Tag. Leistungssportler, so hört man, sollen mitunter sogar noch mehr schlafen – hört, hört! Und die sind ja auch Profis in Sachen Self-Monitoring mithilfe von Fitness- und Sleep-Tracker. Wer erfolgreich sein will, sollte es ihnen gleichtun, nicht wahr?

Der Körper als Stellschraube

Vom Leistungssport lernen heißt erfolgreicher werden. Mehr Fitness, besser schlafen, mehr Erfolg im Job, mehr Glück im Leben. So zumindest argumentieren die Anbieter von Self-Tracking Geräten und Apps: Die App macht dein Leben besser! Der Vermessungs- und Überwachungswahn, den wir aus der Wirtschafts- und Arbeitswelt, des Bürokratismus und der Öffentlichen Sicherheit kennen, beginnt nun, unsere Körper zu übernehmen. Wie ein Controller das Unternehmen auf Effizienz trimmt, sichten wir nun unsere Körper, sammeln unsere Existenzmuster, bewerten und vergleichen die vermeintlich wichtigen physischen Kennzahlen.

Für nachlässige und willensschwache Selbst-Optimierer?

Was sagen uns die Werte des Self-Monitoring? Eben, nur diesbezüglich Relevantes. Ihr schmales Spektrum allein ist schon eine Referenz an den herrschenden Effizienzanspruch. Unser Körper verkommt dabei zu einer justierbaren Stellschraube, die uns den Weg zum Erreichen unserer Ziele blockiert, wenn sie angerostet ist. Also brauchen wir Disziplin, um das Beste aus uns herauszuholen. Wer aber keine Disziplin, keinen Willen, keine Ausdauer aufbringen vermag um fitter, schlanker und erfolgreicher zu werden, der braucht einen Zuchtmeister, so wie eines dieser neuen Gadgets des Self-Monitoring.

Wer sich selbst nicht verändern kann oder will, den zwingen die nackten Zahlen als nackte Tatsachen des eigenen Versagens dazu. Durch die Vernetzung des eigenen getrackten Fitness- und Schlafprofils mit Gleichgesinnten via Social Media steigen die Erfolgsaussichten ins Unermessliche. Bei soviel Druck und schlechtem Gewissen durch Technik und sogenannte „Freunde“ kann ja gar nichts schiefgehen beim Erreichen der eigenen Ziele, oder?

Zweifelhafte Daten

Bleibt nur zu hoffen, dass das Sleep Tracking nicht zu falschen Ergebnissen führt. Es ist nämlich immer noch fraglich, ob die aktuellen Sleep Tracker zwischen bloßem Faulenzen und echtem Schlaf immer unterscheiden können und sogar die eine oder andere Schlafstörung erkennen. Oder ob sie sensibel genug für nächtliche Apnoe sind. Das wären wirklich eine technologische Errungenschaft.

Ganz zu schweigen davon, dass herkömmliche Sleep Tracker nichts über die eigentliche Qualität des absolvierten Schlafes aussagen können. Denn ansonsten ist die Interpretation aller üblichen Daten gängiger Sleep Tracker für Aussagen, die auf einen gesunden, erholsamen Schlaf aus sind, mehr als dürftig. Im schlimmsten Fall können nämlich 8 Stunden Schlaf eine Tortur gewesen sein, egal was der Sleep Tracker dazu sagt, da er als auch der Anwender die ausgewachsene Schlafstörung dabei nicht erkennen. Die Entwicklung dieser Technologie schreitet hoffentlich auf ein sinnvolles Level hinaus.

 

Futon – So schläft man in Japan

Andere Länder, andere Sitten. Das gilt auch für die Art und Weise, wie wir schlafen. Japan, zum Beispiel, ist nicht nur weit von uns entfernt, auch die „Schlafkultur“ im „Land der aufgehenden Sonne“ ist zumindest in traditioneller Hinsicht weit von dem entfernt, wie wir schlafen.

Futons, Tatamis …

Tatami und Futon

Solltest du jemals mal nach Japan kommen, wirst du es merken: In Japan ist alles recht eng, um nicht zu sagen: klein. Eben auch die Platzverhältnisse, die sich treffender als chronischer Platzmangel erweisen. Und das betrifft eben auch die Wohnungen samt ihrer Schlafstätten. Japaner schlafen wohl auch deshalb nicht nur zuhause, sondern auch mal gern in der U-Bahn. Zuhause geht es dann für unsere Verhältnisse vermeintlicherweise spartanisch zu, was aber überhaupt nicht bedeutet, dass japanische Nachtlager irgendwie ungemütlicher oder schlechter für den Rücken sind, als so manches durchgelegenes Matratzenbett hierzulande. Ganz im Gegenteil!

Betten in Japan können praktischerweise gefaltet und weggeräumt werden. Das liegt in ihrer Natur, denn traditionelle japanische Betten bestehen vor allem aus Futons auf Tatamis, gewobenen Reisstrohmatten, – ein Arrangement, das in Japan immer noch sehr verbreitet ist. Allerdings leben die Japaner ja nicht hinter dem Mond, weshalb mittlerweile auch Betten nach westlichem Muster sehr beliebt sind; Studien gehen davon aus, dass mindestens die Hälfte aller Japaner auf Betten schläft, wie wir sie kennen. Außerdem hat Japan einen hohen Anteil an älteren Menschen, für die das Aufstehen aus den recht niedrigen Futons schwierig ist, weshalb auch diese Altersgruppe Betten nach westlichem Standard bevorzugt.

Zum Inventar eines typischen japanischen Nachtlagers gehören der Shiki Futon, eine Schlafunterlage aus Baumwolle, die leichte Kakebuton Bettdecke aus Seide sowie ein großes, mit Buchweizen gefülltes Kopfkissen. Darunter befindet sich oft eine dreiteilige Extra-Matratze, eine aus Reisstroh gewobene Tatami-Matte oder eine vergleichbare, faltbare Matte.

 Gesund?

Japan

Die traditionelle japanische Art zu schlafen unterscheidet sich also von unser, aber ist das Ganze auch gesünder? Es ist keinesfalls so, dass das Schlafen auf einem Futon mit dem Schlafen auf dem bloßen Fußboden vergleichbar wäre. Demzufolge sind Meinungen dahingehend, dass Futons „schlecht für den Rücken“ wären, nicht haltbar. Gerade im Hinblick auf Haltungsfehlern, Rückschmerzen, Nackenschmerzen und Wirbelschäden sollen japanische Bettlager geradezu prophylaktisch wirken. In den Genuss dieser positiven Effekte auf den Körper kommen nahezu alle Altersgruppen, denn Futon-Schlafstätten sind für Kleinkinder bis ältere Menschen bestens geeignet. Wer von einem „klassischen“ Bett auf ein Futon wechselt, muss seinem Körper eine Eingewöhnungszeit von ca. 1 Woche genehmigen.

Apropos Gesundheit: Hygienisch sind Futons allemal, lassen sie sich doch alle Teile eines japanischen Bettes bestens reinigen. Selbst die Tatami-Matte kann mit einem Dampfreiniger gesäubert werden.

Und was kostet japanisches Schlafen?

Wie bei den meisten Dingen variiert auf bei Futons der Preis erheblich. Allerdings gilt auch hier: Nicht der Preis, sondern in erster Linie die Qualität des Bettes sollten für den Kauf entscheidend sein. Hier ist es ratsam, sich von Fachverkäufern beraten zu lassen und selbst ausgiebig zu recherchieren, bevor man wählt. Produkte von Herstellern mit Expertise und von hochwertiger Qualität sowie aus Japan selbst sollten anderen Imitat-Produkten vorgezogen werden.

ZDF planet e, „Gefahren im Schlafzimmer“, Sonntag 05.01., um 14:45

ZDF planet e – „Gefahren im Schlafzimmer“

Gewohntermaßen zur ungünstigen Sendezeit, doch ein immerhin recht gelungener Beitrag zum Thema Betthygiene.

Etwas knapp recherchiert war das Ganze, für den reisserischen Titel und wenn man bedenkt welch gewaltigen Umfang diese Thematik hat, so waren die zwei Experten eigentlich die einzigen, die etwas beizutragen hatten. Aber es wurde faktisch kein Unfug erzählt, sondern reale Aspekte des alltäglichen Grauens dargestellt, das in unseren Schlafzimmern haust. Es ging (leider) nur um bio-chemische Zusammenhänge und deren allergene Wirkung: Schimmelpilz, Formaldehyde, etc. Auch dabei wäre etwas mehr Tiefe zumutbar gewesen, beispielsweise über die Wirkweise von Schimmelpilz. Wenigstens wurde  –wenn auch nicht ausformuliert– deutlich auf die mögliche Gefährdung durch synthetische / künstliche Materialien hingewiesen. Auch will ich den Hinweis darauf lobend erwähnen, wie unfassbar es ist, dass es keine gesetzlichen Richtwerte für Schadstoff-Belastung im Schlafraum gibt.
Am Ende bleibt als Fazit im Kopf: Bette dich möglichst natürlich, achte auf Lüftung und Reinigung deines Bettplatzes.
Was mir fehlte –aber es gibt ja die Hoffnung auf weitere solcher Sendungen– war der physikalische Einfluss oder ‚orthopädisch‘ wie es gemeinhin heisst. Zwar wurde kurz auf die Rosshaar-Matratze der Vergangenheit verwiesen und die schlechte Qualität der heutigen erwähnt, die alle fünf Jahre gewechselt werden sollten, doch leider nicht der inakzeptable Zustand, dass Matratzen auf dem Markt sind, deren Verkauf an fahrlässige Körperverletzung grenzt. Matratzen werden heute gewechselt, wenn es weh tut.
Und der Bezug zur (natürlichen / intuitiven) Betthygiene geht über einen so achtlosen, wie minderwertigen Umgang mit dem Thema ‚Schlafen‘ verloren.

Nun, diese Sendung, die insofern gut war, als dass keine ‚Alles-ist-gut-Botschaft‘ vermittelt wurde, hat mich animiert, eine kleine Aufklärungsreihe zu starten. Ich nenne sie ganz einfach: Richtig schlafen. (Teil 1: Der Schlaf. … unter „Gesunder Schlaf“)

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