Kleider machen nicht nur Leute – Kleidung ist eben auch eine bedeutende Variable wenn es um die Umwelt, globale Gerechtigkeit und individuelle Verantwortung geht. Verschiedenen Aspekten zu diesem Thema wollen wir mit Beiträgen auf dieser Seite nachgehen.

Was bedeutet das Siegel: GOTS?

Das Siegel GOTS steht für Global Organic Textile Standart. Aber was genau heißt das?

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Der GOTS ist weltweit der führende Standart für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern.
Zudem gibt es die GOTS-International Working Group. Diese besteht aus vier Mitgliedsorganisationen: OTA (USA), IVN (Deutschland), Soil Association (GB) und JOCO (Japan). Die jeweiligen Fachtkenntnisse aus der ökologischen Landwirtschaft und der umweltverträglichen und sozial verantwortlichen Textilverarbeitung werden bei der GOTS in Zusammenarbeit mit weiteren internationalen Stakholder Organisationen und Experten zusammengebracht.

Unter strengen Kontrollen werden umwelttechnische Anforderungen, sowie die ganze Produktionskette geprüft. Die Einhaltung der Sozialkriterien ist ebenfalls zwingend.
Nur Textilprodukte, die zu mehr als 70% zu biologischen Naturfasern bestehen, können gemäß GOTS zertifiziert werden. Eingesetzte chemische Zusätze wie z.b. Farbstoffe oder Hilfsmittel müssen bestimmte umweltrelevante, toxikologische Kriterien erfüllen.
Die Inspektion vor Ort und die Zertifizierung werden von unabhängig akkredierten Prüfinstituten auf der Basis des GOTS-Überwachungssystems durchgeführt.

Die Vision

Ziel von GOTS ist es, dass Bio-Textilien zu einem wesentlichen Teil der Alltags werden. Das Leben der Menschen soll verbessert werden, und die Umwelt dadurch geschont werden.
Die Mission: Was ist zu tun um unsere Vision zu erreichen? Die Entwicklung, Umsetzung, Überprüfung, der Schutz und die Förderung des GOTS.
Gelegt werden diese Anforderungen an die gesamte Lieferkette. Die Umwelt, aber auch die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsproduktion werden durch GOTS festgelegt. Die biologische Produktion spricht von einer Landwirtschaft, die ohne den Einsatz toxischer, bleibender Pestizide und Düngemittel die Bodenfruchtbarkeit erhält und und wiederherstellt betrieben wird. Zudem schließt biologische, gerechte Tierhaltung genetische Veränderungen aus.
Der GOTS sieht seine Hauptaufgabe darin, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen, und hierfür mit allen relevanten Marktteilnehmern zu kooperieren.

Zertifizierer von GOTS

GOTS zugelassene Zertifizierer müssen ihre Qualifikation, ihr Fachwissen im Bereich Qualitätssicherung für Bio-Textilien in einem speziell für GOTS entwickelten Akkreditierungsprozess nachweisen. Der Hauptpartner International Organic Accreditation Services (IOAS) prüft, und führt die Akkredierung durch.
Inhalte der Inspektionsprotokolle, Fortbildungen und andere damit verbundene Qualitätaspekte müssen von den Zertifizierern eingehalten werden.
Wird jedoch das Logo von GOTS fälschlich genutzt, wird mit rechtlichen Schritten dagegen vorgegangen, um die Glaubwürdigkeit des GOTS Programmes und sein Kennzeichnungssystems zu sichern.

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Mehr Informationen dazu auf der Website des iVN

Siegel und deren Wahrheitsgehalt

Nun, mit der Wahrheit ist das so eine Sache… vor allem wenn es um Biosiegel geht.

Aber bei den meisten Kleidungsstücken läuft es so, bevor sie im Schaufenster hängen: Sie nehmen ein Bad durch diverse Chemikalien und knallbunte Farben und werden bedruckt. Nässeschutz und Materialeigenschaften wie “bügelfrei” oder “anti-mikrobiell” werden durch sehr viele Chemikalien ermöglicht, was nicht nur unserer Umwelt erheblich schadet, sondern ebenso unserer Gesundheit gefährlich werden kann. Zertifizierte Kleidung setzt hier ein Zeichen und produziert umweltfreundlich und ist für unsere Gesundheit wesentlich unbedenklicher als herkömmlich hergestellte Kleidung. Mit entsprechenden Siegeln gekennzeichnete Textilien sind also zumindest näher an jener Wahrheit dran, die von den Inhaltsstoffen handelt.

Die bekanntesten Biosiegel

Im Folgenden stellen wir Ihnen die gängigsten Biosiegel vor, wobei beachtet werden sollte, dass es momentan keinen Standard gibt, der alle gefährlichen Substanzen berücksichtigt, prüft und zur jeweiligen Verwendung und Verarbeitung ausreichend strenge Grenzwerte festlegt.

bluedesign


Das Schweizer Unternehmen bluesign technologies ag hat Standards festgelegt, die die Prozesse in der Textilherstellung optimieren. Da bluedesign aber als Standart einige Risiko-Chemikalien erlaubt, ist er nur eingeschränkt empfehlenswert.

Cradle to Cradle

((c) EPEA Internationale Umweltforschung GmbH)

Die Beratungsunternehmen EPEA und MBCD haben 1995 das Cradle to Cradle Design-Konzept entwickelt. Dieses Konzept zeichnet Produkte aus, die umweltsichere, gesundheitlich unbedenkliche und kreislauffähige Materialien verwenden. Die Zeichen-Vergabe erfolgt lediglich anhand eingereichter Unterlagen, Betriebsstätten werden nicht geprüft.

EU-Ecolabel


Die EU-Blume ist 1993 als Umweltlabel eingeführt worden. Die Textilien unterliegen einer Prüfung mit Richtlinien aus dem Jahr 2009 – dessen Überarbeitung zieht sich in die Länge. Entwürfe versprechen Verbesserungen, in Brüssel ist aber noch keine Einigung in Sicht.

GOTS

gots
Die International Working Group on Global Organic Textile hat den Standart 2006 mit sehr hohem Niveau eingeführt und regelmäßig aktualisiert. Es ist nur für Natur-Faser Textilien gültig. Dieses Chemikalienmanagement hat nur sehr wenige Schwächen und ist zu empfehlen. Mehr…

IVN Best


Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) hat das Label im Jahr 2000 eingeführt. Es ist, wie GOTS, nur für Naturfasern geeignet. Die eingesetzten Fasern müssen zu 100% aus biologischer Erzeugung sein. Das Chemikalienmanagement ist besonders streng. Die einzige Kritik sind die fehlenden oder zu hohen Grenzwerte. Empfehlenswert!

Öko-Tex 100

(Photo: www.oeko-tex.com)

Den Öko-Tex 100 vergibt die Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie seit 1992. Der Standart prüft nur auf Schadstoff-Rückstände in Textilien. Über die Herstellungsbedingungen der zertifizierten Textilien hat das Biosiegel Öko-Tex 100 absolut keine Aussagekraft. Es ist weit verbreitet, aber auch dank niedriger Anforderungen.

Öko-Tex 100 plus

biosiegel
(Photo: www.oeko-tex.com)

Die Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung heißt seit neuestem STeP (Sustainable Textil Production). Ergänzend mit Öko-Tex 100 ist STeP die Kombination für Öko-Tex 100 plus.
Dieser Standart definiert die sozialen Mindeststandarts und die Zahlung von Mindestelohnen für die Verarbeitung. Da die beiden Öko-Tex Siegel kaum von einander zu unterscheiden sind, müssen Verbraucher beim Kauf genau hinsehen.
Zusammenfassend hat Öko-Tex 100 plus einen höheren Standart gegenüber Öko-Tex 100. Dadurch ist er auch geringer verbreitet.

Global Organic Textile Standard 4.0

Die GOTS International Working Group (GOTS IWG) hat die vierte Version des Global Organic Textile Standard (GOTS) bekanntgegeben.

Der GOTS-Standard für die Produktion von Textilien definiert Sozial- und Umweltkriterien für die gesamte Produktionskette und ist weltweit anerkannt.

Der GOTS 4.0 behält den Mindestanteil von 70 Prozent für Naturfasern aus zertifiziert biologischem Anbau bei. Der Anteil von 70 Prozent entspricht der Label-Stufe „made with organic“. Bei einem Anteil von 95 Prozent biologischen Fasern wird die Label-Stufe „organic“ vergeben. Ebenfalls beibehalten wird das Verbot, Substanzen aus Nano- oderGentechnologie zu verwenden, sowie das Verbot von karzinogenen Farbstoffen und Formaldehyd.

Was ist neu?

Die restlichen Fasern können aus Synthetikfasern oder Regeneratfasern bestehen – und zwar bis zu 30 Prozent. Vorausgesetzt, sie sind aus ökologischer Perspektive optimiert. Für Regeneratfasern gilt, dass der Rohstoff entweder zertifiziert recycelt werden muss oder aus ökologischer Land- bzw. nachhaltiger Forstwirtschaft kommt. Die Rohstoffe von Synthetikfasern müssen zertifiziert recycelt sein. Mit dieser Regelung haben Textilhersteller nun deutlich mehr Möglichkeiten für die Zusammensetzung ihrer Fasermischungen.

Ebenfalls neu ist das Verbot, Angora oder originäres (d. h. nicht recyceltes) Polyester zu verwenden. Darüber hinaus wurden Grenzwerte strenger gesetzt und weitere verbotene Substanzen hinzugefügt. Somit orientiert sich der GOTS 4.0 an der von Greenpeace aufgestellten Liste mit kritischen Substanzen. Für Matratzen und andere Produkte wurden komplett neue Kriterien aufgestellt.

Hinsichtlich der Sozialkriterien wurden die Prüfbereiche der Kontrolle vor Ort genauer definiert. Auch in punkto Arbeitssicherheit wurde der GOTS 4.0 ergänzt. Die GOTS-zertifizierten Unternehmen müssen die neuen Regelungen innerhalb eines Jahres umsetzen.

 

 

Label für Fairtrade-Kleidung geplant

Kleidung aus fair produzierter Baumwolle ist längst auf dem Markt. Doch was vielen Menschen nicht bekannt ist: Das Fair-Label bezieht sich nur auf die Produktion der Baumwolle, jedoch nicht auf ihre die Arbeitsbedingungen, die bei der Weiterverarbeitung herrschen.

Bei der Weiterverarbeitung von Baumwolle wird aktuell lediglich die so genannte „ILO-Kernarbeitsnorm“ eingehalten. Diese untersagt  Kinderarbeit und Zwangsarbeit. Doch faire Arbeitsbedingungen werden mit dieser Norm nicht abgedeckt. Um dieses Problem anzugehen und auch die gesamte Weiterverarbeitung von Baumwolle zu zertifizieren, plant Fairtrade ein neues Textil-Label. In rund drei Jahren sollen die ersten, von Fairtrade zertifizierten Kleidungsstücke zu kaufen sein. Fairtrade bedeutet übrigens nicht immer „bio“. Das Unternehmen will ökologischen Anbau zwar klar fördern, jedoch nicht zur Pflicht machen. Im Mittelpunkt des Fairtrade-Labels sollen somit ganz klar die Arbeitsbedingungen aller beteiligten Menschen innerhalb der kompletten Lieferkette stehen.

Aktuell kaufen viele Bekleidungsunternehmen fertige Stoffe oder Produkte, ohne über die vollständige Lieferkette Bescheid zu wissen. Somit kann momentan nahezu kein Kleidungsstück als „komplett Fairtrade“ bezeichnet werden. Zu berücksichtigen wären dazu die Anbau- und Erntebedingungen der Baumwolle, die Arbeitsbedingungen der Weiterverarbeitung zu Stoffen sowie die Arbeitsbedingungen bei Weiterverarbeitung zum fertigen Kleidungsstück, zum Beispiel in Nähereien.

Das Label des Global Organic Textile Standard hat bereit vorgemacht, wie es geht. Es ist das aktuell einzge Label, das die sozialen Bedingungen innerhalb der Lieferkette überprüft. Doch es bezieht sich ausschließlich auf Bio-Baumwolle und macht somit nur einen sehr geringen Anteil der auf dem Markt befindlichen Kleidung aus.

 

Greenshowroom vom 14.-16. Januar 2014

Nachhaltig und umweltschonend produzierte Designerkleidung und Beautyprodukte werden vom 14. bis 16. Januar beim Greenshowroom und der Ethical Fashion Show in Berlin präsentiert.

Die Messe richtet sich an Kunden, die sich für fair und nachhaltig produzierte Kleidung aus dem gehobenen Lifestylesegment interessieren. Erstmalig arbeitet der Greenshowroom mit den Niederlanden als Partnerland zusammen. Für die Messe 2014 haben sich 115 Labels angemeldet – so viele wie noch nie zuvor.

Der Greenshowroom und die Ethical Fashion Show finden 2014 zum 6. Mal statt – parallel zur Berlin Fashion Week. Fanden die Messen jedoch zuvor im Hotel Adlon statt, wechselt der Veranstaltungsort nun in das Kronprinzenpalais am Boulevard „Unter den Linden“.