Nonylphenolethoxylate

EU will Giftchemikalie NPE in Textilien verbieten

Der Rat der Europäischen Union hat entschieden, zukünftig den Import von Textilien zu verbieten, die mit der Chemikalie NPE behandelt wurden.

NPE, was für Nonylphenolethoxylate, eine Gruppe von Tensiden, steht und vor allem in Reinigungsmitteln Anwendung findet, gilt insbesondere in seiner in Klärwerken abgebauten Form als toxisch und soll sowohl für den Hormonhaushalt von Lebewesen, als auch für die Umwelt eine nachhaltige Gefahr darstellen.

Vor allen Dingen gehe es bei der neuen Regelung, die in nächster Zeit ausgearbeitet werden soll, um den Schutz der Weltmeere, denn NPE war bereits seit mehr als 10 Jahren innerhalb der Union verboten, nichtsdestotrotz durfte es bislang noch importiert werden. Damit soll jetzt Schluss sein, denn NPE-Tenside gelangen aus Textilien und Reinigungsmitteln in die Kläranlagen. Dort werden sie abgebaut und verseuchen in ihrer hochgiftigen Form unweigerlich die Meeresbewohner und letztlich auch uns Menschen. Verschiedene Forschungsinstitutionen wie beispielsweise die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) in Helsinki konnten schon vor Jahren die alarmierenden Auswirkungen von NPE auf den Hormonhaushalt von Fischen, auf deren Wachstum und Fortpflanzungsfähigkeit feststellen. Ebenso warnten die Umweltaktivisten von Greenpeace warnten 2011 vor giftiger Wäsche, die mit NPE kontaminiert ist.

Viele Textilunternehmen haben natürlich jetzt angesichts des drohenden Importverbots schon vermeldet, dass die Einhaltung der neuen Richtlinie, die vorsieht, dass Textilien mit enthaltenen NPE-Dosen von mindestens 0,01 Prozent von der Einfuhr ausgeschlossen werden, schwierig werden dürfte, da NPE in vielerlei Weise in der Herstellungskette verwendet wird und nur schwer ersetzt werden könne.

Doch die Einwände seitens der Industrie werden wohl kaum etwas an dem Vorhaben der EU ändern können, dass nämlich die bereits geltende Richtlinie, die Vorgaben zur Zubereitung, zum Inverkehrbringen und zur Verwendung von NPE enthält, nun im Hinblick auf ein Einfuhrverbot von mit NPE behandelten Handelsgütern erweitert wird. Inkrafttreten dürfte die neue Richtlinie, mit deren Genehmigung durch die Europäische Kommission in wenigen Wochen gerechnet wird, in zirka 5 Jahren.

Was ist NPE?

Nonylphenolethoxylate (NPE) gehören zu den meistverwendeten Tensiden – also Reinigungssubstanzen. Gelangt deren Abbauprodukt Nonylphenol (NP) in den natürlichen Wasserkreislauf, kann es dort nur schwer abgebaut werden. Mehr noch: NP ist schon in kleinen Mengen hochgiftig, vor allem für tierische Organismen. Über die Nahrungskette hinweg stellt NP auch eine Gefahr für uns Menschen dar. So konnte NP bereits in der Muttermilch, im Blut und anderen Organen nachgewiesen werden. Zumindest bei Fischen wird NP in Zusammenhang mit Fortpflanzungsdefiziten und Fehlentwicklungen im Wachstum gebracht. Wenngleich bei uns Menschen gesundheitliche Gefahren durch den direkten Kontakt mit NPE noch nicht belegt werden konnten, wird vor dem vermeidbaren Kontakt gewarnt. NPE finden sich in Reinigungsmitteln, Pestiziden, Kosmetik, Haarfärbemitteln sowie als Ablagerungen in diversen Meeresfrüchten und Fischen.

Folgen des Importverbots

Die Auswirkungen dieses Importverbots werden wegweisen sein, schließlich müssen Textil- und Verbrauchsgüterproduzenten nun noch umweltfreundlichere und gesundheitlich unbedenklichere Produkte entwickeln, die gefährliche Chemikalien wie NPE nicht mehr enthalten. Ansonsten wird den Herstellern der überaus kaufkräftige europäische Markt für deren unerwünschte Produkte verschlossen bleiben. Auf dem Weg zu einer giftfreieren Zukunft bleiben ihnen also noch rund 5 Jahre…

Was man selbst tun kann

Geraten Sie bloß nicht in Panik! NPE selbst ist, nach allem, was man bis jetzt darüber weiß, nicht direkt gefährlich für den Menschen. Nichtsdestotrotz können wir durch unseren Konsum daran mitwirken, dass noch mehr NPE und NP in die Natur gelangt. Kaufen Sie deshalb nur ökologisch unbedenkliche Reinigungsmittel, beispielsweise von Sonett. Hierzu müssen Sie sich notgedrungen vorab über die verschiedenen Produkte und Marken informieren. Das Gleiche gilt für die Textilien, die möglicherweise NPE und andere Gifte enthalten.

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