Fragt man ältere Semester, dann sei das mit dem „bio“ alles ein Hype, viel heiße Luft und ein profitabler Gag von Marketingprofis. Schließlich wurden Lebensmittel auch damals schon „gespritzt“! „Und, hat’s uns geschadet?“, hört man da den einen oder anderen fragen.
Na, vielleicht (noch) nicht, denn im Grunde steht außer Frage, dass der massive Einsatz von Insektenschutzmitteln in der konventionellen Landwirtschaft unser Gesundheit erheblich schaden kann, schließlich gelangen die gegen Fraßfeinde, Pilze und weitere Pflanzenschädlinge verstreuten Gifte eben auch in die Ernte und letztlich auf unseren Teller – da hilft auch kein gründliches Waschen.
Dieser Weg der Pestizide bis in unsere Mägen ist nachweisbar, ebenso ahnen wir bereits, dass solche Gifte auch für unseren Organismus schädlich sein müssen. Zahlreiche Studien aus den vergangenen Jahrzehnten verstärken diese Mutmaßungen, und es werden dabei viele Krankheiten, wie Krebs, Parkinson und neurologische Entzündungen mit dem Konsum von mit Pestiziden kontaminierten Lebensmitteln in Verbindung gebracht.
Da ist es umso bedauerlicher, dass insbesondere diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründe besonders viel Obst und Gemüse essen, gerade dann kontraproduktiv handeln, wenn sie dabei lediglich konventionell hergestellte – also mit Pestiziden verseuchtes – Grünzeug konsumieren .
So verwundert es nicht weiter, dass seit geraumer Zeit bei uns Konsumenten ein starkes Bewusstsein für diese Problematik eingesetzt hat, und sich deshalb Nahrungsmittel aus dem kontrolliert biologischen Anbau immer größerer Beliebtheit erfreuen. Bio ist längst kein Trend mehr, der Markt ist heiß umkämpft und hat sich so etabliert, dass auch die einst so schnöden Discounter mittlerweile eigene Bioprodukte anbieten.
Deshalb bio!
Warum man also nicht nur bei Obst und Gemüse, sondern auch bei anderen Nahrungsmitteln nur auf Bioprodukte zurückgreifen sollte, liegt eigentlich auf der Hand: Die Landwirte, die sich dem kontrolliert biologischem Anbau verpflichtet haben, verwenden keine synthetischen Pestizide, Düngemittel und dergleichen. Das bedeutet, dass wir als Konsumenten dieser Erzeugnisse davon ausgehen können, dass wir keine derartigen Gifte mit dem Verzehr aufnehmen.
Darüberhinaus gilt es als erwiesen, dass die ökologische Landwirtschaft den Böden weitaus weniger Schaden zufügt als die konventionelle Agrarindustrie. Die nämlich raubt den Böden relativ schnell alle Lebenskraft durch den Einsatz künstlicher Dünger, giftiger Schädlingsbekämpfungsmittel und dergleichen mehr. Vorzeitige Erosion, Diversität einschränkende Monokulturen sowie eine immense Dezimierung der Pflanzen- und Tierwelt sind die unweigerliche Folge, ganz zu schweigen von der sukzessiven Verseuchung des Trinkwassers.
Dies ist freilich kein Zukunftsszenario, sondern bereits in großen Teilen der Welt die traurige Realität. Was ließe sich also dagegen tun? Die Welt verändern kann man, so besagt es eine neunmalkluge Weisheit unter vielen, indem man bei sich selbst damit beginnt, und zwar bei der Veränderung seines Bewusstseins. Und dieses neue Bewusstsein wird unter anderem durch die Überzeugung gespeist, das Biolebensmittel richtig und gut sind und dass die ökologische Landwirtschaft gefördert werden muss. Will heißen: Jeder Verbraucher hat die Veränderung mit seinem eigenen Konsumverhalten selbst in der Hand.
Bio trotz kleinem Budget
Natürlich kosten Bio-Lebensmittel mehr Geld, weshalb viele Menschen darauf verzichten. Schnell werden stattdessen Argumente gegen Bioprodukte vorgebracht, die die Erzeugnisse der ökologisch kontrollierten Landwirtschaft an sich schlecht machen sollen. So würden Bio-Nahrungsmittel beispielsweise weniger gut schmecken, schneller verderben und überhaupt nicht sinnvoll sein.
Hier wäre es für den Einzelnen, der Fairness halber, wiederum sinnvoll, einmal die Perspektive zu wechseln und sich zu fragen, worauf es bei der eigenen Ernährung wirklich ankommen soll. Stehen der Genuss, die Qualität oder der Preis der Nahrung im Vordergrund und sind jeweils für den Kauf maßgeblich oder eben nicht?
Hat man diese Frage für sich beantwortet, liegen die Prinzipien fest und mit Sicherheit hat man für sich einen Kompromiss gefunden: Es soll gut schmecken und eine vernünftige Qualität zu einem guten Preis haben! Dann wird Ihnen die Auswahl Ihrer Bio-Nahrungsmittel mit diesen Tipps umso einfach fallen:
- Wählen Sie vor allem dann Bioprodukte, wenn es darauf ankommt, d.h. wenn die konventionellen Varianten dafür bekannt sind, besonders viele Pestizide, Konservierungsstoffe und Ähnliches zu enthalten
- Sie können dort Geld sparen, wenn Sie nach dem Schema des vorgenannten Tipps auf die gleiche Art mit Lebensmitteln verfahren, bei denen Sie wissen, dass sie im Allgemeinen kaum oder gar nicht „gespritzt“ werden.
- Vermeiden Sie fettes Fleisch, denn besonders viel Fett deutet auf besonders viele Zugaben hin.
- Kaufen Sie mehr regionale Erzeugnisse. Dadurch stärken sie die heimische Produktion und haben so mehr Verbindung zu dem Ort und der Umgebung, in der Sie leben. Darüber hinaus wird für Sie die Qualität der Produkte transparenter. Wie heißt es seit Kurzem: „Regional ist das neue bio!“