Nachhaltigkeit, De-Growth, Slow-Food. Die gegenwärtigen Herausforderungen liefern vielerlei Schlagwörter. Mit kritischen Beiträgen an dieser Stelle nehmen wir aktuelle Diskussionen, Fragen und Probleme aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt auf.

Einige Worte zur Nachhaltigkeit

Nachhaltig. Was für ein allgegenwärtiges Schlagwort und das völlig zurecht! Oder doch eher ein Modebegriff, gar eine Hülse? Wissen doch die allerwenigsten, was sich dahinter verbirgt, was sicherlich daran liegen mag, dass mit „Nachhaltigkeit“ alles oder nichts gemeint sein kann. Fakt jedenfalls ist, dass es dabei um mehr als lediglich einen Kasten Bier und den Regenwald geht…

„Nachhaltigkeit“ begegnet uns fast überall, ja im Grunde ist die Idee dahinter ein unentbehrlicher Bestandteil unseres Lebens überhaupt. Man könnte unser heutiges Dasein nämlich dann als nachhaltig bezeichnen, wenn wir mit der Deckung unserer Lebensbedürfnisse das Leben zukünftiger Generationen nicht gefährdeten. Könnte man, wohl­ge­merkt. Denn dass das nicht so ist, ist klar. Dass es sich bei der Nachhaltigkeit um ein universelles, eben auch wirtschaftliches Prinzip handelt, das unser aller Leben durchdringt, ist augenscheinlich: Nicht über die Kosten leben und fürs Alter vorsorgen, das weiß auch die schwäbische Hausfrau.

Ob nun die Haushaltskasse oder das große Ganze: Jeder Bereich hält in Sachen Nachhaltigkeit komplizierte Zusammenhänge parat, deren Herausforderung wir uns seit jeher gegenüber sehen. Einfacher wird es jedenfalls nicht. Die Umwelt muss, nach jahrhundertelangem Raubbau durch uns Menschen, endlich wieder „nachhaltig“ geschützt, geschont und bewahrt werden.

Bild zum Thema Nachhaltigkeit

 

Die Gesellschaft, ganz und gar nicht geeint, muss angesichts der zahllosen Herausforderungen in Sachen Krieg, globaler Armut und sozialer Ungerechtigkeit „nachhaltig abgeholt“ werden, und zwar da, wo sie steht, nämlich an der „Zeitenwende“. Und überhaupt die Wirtschaft: Gelingt es der Marktwirtschaft in den Takt zu kommen mit dem bitter notwendigen Umweltschutz, den Erfordernissen der gesellschaftlichen Inklusion und dem weltweiten Wunsch nach Frieden?

Denn letztlich ist es gerade unsere Art des Wirtschaftens, die die wunderbare Idee einer allumfassenden Nachhaltigkeit für alle Lebensbereiche zunichte machen kann. Profit geht eben über Prinzipien. Wirklich? Es ginge und geht auch anders. Nachhaltig wirtschaften lässt sich eben nicht nur für das Unternehmen, die Eigentümer, Aktionäre und Kunden. Die Wohlstandsentwicklung in der Gegenwart darf, soll sie wirklich nachhaltig sein, die Bedürfnisdeckung zukünftiger Generationen nicht gefährden. Insbesondere nicht, was die Vernutzung natürlicher Ressourcen angeht…

Stichwort: Nachhaltiger Konsum

Hand aufs Herz: Irgendetwas läuft gewaltig schief. Bedürfnisse werden auf einem nicht einmal annähernd zufriedenstellendem Niveau befriedigt. Ansonsten wäre das globale Armutsproblem gelöst. Die Verteilung ist keineswegs nachhaltig organisiert, und man produziert, wofür bezahlt wird. Wirklich nachhaltig zu wirtschaften hingegen hieße, sich an der Lebendigkeit von Mensch und Natur zu orientieren. Das klingt wahrlich pathetisch, heißt aber, zu begreifen, dass es kein unendliches Abonnement auf Rohstoffe gibt. Dass wir mit ihnen vernünftig umgehen müssen – für immer, eben nachhaltig.

Was Nachhaltigkeit für uns bedeutet

Die Massenproduktion billigster Wegwerfgüter trägt nicht nur zur Rohstoffverschwendung und Umweltzerstörung bei. Sie zerstört zudem jahrhundertealte Handwerkstraditionen, während immer mehr Teile der Gesellschaft durch den angeheizten Konsum verarmen. So verramscht man die Arbeitsleistung vieler Produzenten, während man ihnen immer wieder in die Taschen greift. Zurück bleibt nicht einmal die Freude an Anschaffungen, die uns für eine lange Zeit in unserem Leben begleiten können.

Deshalb verwenden wir konsequent nur ökologisch vernünftige Materialien und fertigen daraus hochwertige Produkte von langer Lebensdauer. Das bedeutet Nachhaltigkeit für uns.

Erfahren Sie mehr über ökologisch vernünftige Materialien.

Die besten neuen Tipps, wie gesunder Schlaf möglich ist

Gehören Sie auch zu den Menschen, die an Schlafstörungen leiden? Ein erholsamer, gesunder Schlaf liegt für Sie in weiter Ferne? Dann wissen Sie höchst wahrscheinlich, dass der Erholungswert Ihres Schlafes von vielen verschiedenen Bedingungen bestimmt wird – Umstände, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Schlaf zu tun haben scheinen.

Wie gut Sie einschlafen, durchschlafen und erholt aufwachen, hängt nämlich zum Beispiel auch davon ab, wie viel Zeit Sie abends noch vor dem Fernseher verbringen. Das ist nichts Neues, wer aber nun glaubt, mit den neuen Mediengeräten, allen voran Phones und Tablets, verhielte sich dies anders, der irrt gewaltig!

Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität von Pittsburgh (USA) haben nämlich nun in einer neuen Studie herausgefunden, dass junge Erwachsene, die besonders viel Zeit in den Sozialen Medien verbringen, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an Schlafstörungen leiden als jene, die dies nicht derart exzessiv tun. Man höre und staune also: Im Kern der Studie wurden schlafstörende Effekte mit dem Verweilen in den Sozialen Medien an sich verknüpft und eben nicht mit der Nutzung eines bestimmten Mediums oder eines bestimmten Mediengeräts.

Außerdem konnte festgestellt werden, dass es für die Anfälligkeit zu Schlafstörungen unerheblich ist, wann die Probanden in den sozialen Medien interagiert haben; vielmehr sei die Häufigkeit entscheidend, mit der die Probanden ihren „sozialen Status“ überprüften. Hierzu wurden über 1.700 junge Erwachsene im Alter von 19 bis 32 Jahren zur ihrem Nutzerverhalten in Sachen Facebook, YouTube, Twitter & Co. befragt.

1 Stunde Social Media – täglich

61 Minuten verbrachten die Probanden im Durchschnitt jeden Tag in den Sozialen Medien; hier waren allem Anschein nach wohlwollende Selbsteinschätzungen am Werk. 30 Prozent aller Befragten gaben Schlafstörungen zu Protokoll. Mit diesen Ergebnissen alleine könne zwar nicht bewiesen werden, ob nun die Sozialen Medien die Schlafstörungen bedingen oder umgekehrt. Es könne nämlich auch davon ausgegangen werden, dass sich beide Phänomene gegenseitig hochschaukeln, beispielsweise dann, wenn das Nutzerverhalten auf den Sozialen Plattformen Gemütszustände hervorruft, die einem erholsamen Schlaf entgegen stehen. Abgesehen davon könne ein gesunder Schlaf allein schon durch das mitunter grelle Displaylicht vieler moderner Geräte kaum gefördert werden.

Richtig kontraproduktiv für den Schlaf wird es, wenn Menschen, die ohnehin an Einschlafstörungen leiden, versuchen, jene Einschlafprobleme mit dem Surfen in den sozialen Medien zu überbrücken. Will man eine Verbindung zwischen sozialen Medien und Schlafstörungen sehen, so zeige diese neue Studie, dass zuallererst Maßnahmen am wirksamsten erscheinen, die sich gegen das besessene Checken des Sozialen Status richten.

Maßvoll sein – die Ruhe geniessen

Lassen Sie es also irgendwann, vor allem am Abend auch mal gut sein mit dem Checken aller möglichen Mails, Benachrichtigungen und dergleichen. Gönnen Sie Ihrem „Sozialen Ich“ mal eine Ruhepause. Sie werden am nächsten Tag sehen, dass Sie eigentlich nichts wichtiges verpasst haben… Geniessen Sie die Ruhe vor all diesen „Sozialen Störfrieden“, die uns rund um die Uhr in einen Alarmzustand versetzen.

Keine Nacht mit Drogen

Vor allem koffeinhaltige Getränke mindern die Qualität des Schlafes. Von anderen Substanzen ganz zu schweigen: Auch Nikotin, Alkohol und weitere Substanzen (von denen Sie hoffentlich nichts zu sich nehmen) sorgen keineswegs für einen erholsamen Schlaf. Es spricht jedoch nichts gegen den Kaffeegenuss am Tage, es ist jedoch einen Abstinenz ab ungefähr sechs Stunden vor dem zu Bett gehen ratsam.

Auch Alkohol wirkt – entgegen allgemeiner Annahme – stimulierend, und zwar im Verlaufe des Schlafes. Maßvoller Genuss von Genussmitteln lautet also das Gebot der Stunde für Menschen mit Schlafstörungen.

Die richtige Schlafatmosphäre schaffen

Um gut einzuschlafen und einen erholsamen Schlaf zu bekommen, brauchen Sie das richtige Schlafzimmer, das zu Ihnen passt. Auf jeden Fall sollte Ihr Schlafzimmer Ruhe vor der Welt da draußen bieten und stets leicht kühl temperiert sein – auch im Winter. Eine gute Matratze sollte selbstverständlich sein. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Schlafzimmer Ihre Erholungsoase wird – für guten Schlaf und … Sie wissen schon 😉

Richtig müde werden

Am Abend wollen wir uns entspannen. Einschlafproblemen kann mit beruhigenden Aktivitäten am Abend begegnet werden, beispielsweise mit einem warmen Bad, mit Lesen oder beruhigender Musik. Lassen Sie in jedem Fall den Stress des Tages hinter sich – proaktiv. Gehen Sie erst ins Bett, wenn Sie sich wirklich müde fühlen.

Mit Schlafstörungen richtig umgehen

Dass wir nachts aufwachen ist nichts Ungewöhnliches. Können Sie nach dem Aufwachen partout nicht mehr einschlafen, halten Sie ihre mentale und körperliche Aktivität gering, sodass Sie die Chance maximieren, tatsächlich wieder einzuschlafen. Lesen Sie zum Beispiel oder hören Sie leise und beruhigende Musik. Vermeiden Sie unbedingt helles und grelles Licht, wenn Sie wieder einschlafen möchten.

Auf die innere Uhr hören

Wer weiß, wie die eigene innere Uhr tickt, kann selbst besser für einen regelmäßig erholsamen Schlaf sorgen. Hierzu sollte man Routinen und Rituale entwickeln, die am besten zum eigenen Alltag und zu den eigenen Bedürfnissen passen.

Das Sonnenlicht nutzen

Apropos innere Uhr: Unterstützt wird ihr Funktionieren besonders gut durch das Nutzen des natürlichen Lichts. Sorgen Sie beispielsweise dafür, dass Sie morgens vom Sonnenlicht geweckt werden. Auch ein Spaziergang in der Mittagssonnen ist besonders wohltuend.

Nachmittagsschläfchen – richtig gemacht

Wer sich tagsüber gerne einmal für einen Powernap aufs Ohr legt, sollte es bei der Durchführung genauso wie die Kleinkinder im Kindergarten machen: Nach dem Mittagsessen und auf jeden Fall vor 17 Uhr. Ansonsten wird es schwierig, später zu einer vernünftigen Uhrzeit einzuschlafen.

Früher zu Abend essen

Ein gesunder Schlaf sollte sich nicht mit der Verdauungsarbeit des Körpers belasten. Leiden Sie an chronischen Einschlafschwierigkeiten, essen aber regelmäßig noch sehr spät zu Abend, dann könnte dies der Grund sein, warum Sie nachts kein Auge zu machen. Essen Sie besser einige Stunden vor dem zu Bett gehen, beispielsweise um 17 oder 18 Uhr, wenn Sie um 23 Uhr zu Bett gehen.

Sport macht fit – und müde!

Regelmäßiger Sport macht nicht nur fit, sondern auch müde. Einzige Bedingung: Sport sollte zur richtigen Tageszeit betrieben werden, also spätestens drei Stunden vor dem zu Bett gehen. Ansonsten stört das beim Sport ausgeschüttete Stresshormon Cortisol das Einsetzen eines erholsamen Schlafes.

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Zur Studie (englisch)

Warum Bio-Baumwolle?

Rund 26 Millionen Tonnen Baumwolle werden jährlich weltweit produziert, der Löwenanteil kommt dabei mit rund 9 Millionen Tonnen aus China.

Doch handelt es sich bei dieser ungeheuer großen Menge an Baumwolle, die in zahlreichen Textilprodukten Verwendung findet, nahezu ausschließlich um konventionell hergestellte Baumwolle, d.h. sie wird überwiegend in Monokulturen angebaut und mit bedenklichen Pestiziden behandelt. Warum?

Baumwollproduktion unter Kostendruck

Wie nahezu jede andere Branche ist auch die Baumwollproduktion den vermeintlich unerbittlichen Gesetzen des Marktes unterworfen: Die Löhne und Erträge für die Produzenten vor Ort sind gering, damit die Wettbewerbsfähigkeit die ganze Vermarktungskette hindurch bis zur Ladentheke gesichert ist. Dass dabei gleichermaßen die oft saftigen Margen für die zumeist westlichen Labels ebenfalls gesichert sind, steht außer Frage. Dieses Ungleichgewicht der Wertschöpfung scheint besonders in dieser Branche wie eingenäht. So werden schon beim konventionellen Anbau der Baumwolle die Kosten gedrückt, Monokulturen betrieben, die die Böden auszehren, und reichlich Pestizide verabreicht, um den drohenden Insektenfraß an den Baumwollkapseln zu verhindern.

Bio-Baumwolle mehr als Alternative

Dabei setzen die beim konventionellen Baumwoll-Anbau praktizierten Methoden und eingesetzten Gifte nicht nur der Umwelt zu, sondern schaden auch uns Verbrauchern, da sich Pestizidrückstände auch im neu gekauften T-Shirt aufspüren lassen. Ein gründlicher Waschgang vor dem Tragen ist nicht zuletzt deshalb eigentlich selbstverständlich, ob das aber wirklich hilft, weiß niemand so genau. Besser, man weiß, was der süße und weiche Babystrampler wirklich in sich trägt…

Besser wäre es, gleich auf Bio-Baumwolle zu setzen. Die ist zwar von Haus aus teurer, allerdings dürfte sich der höhere Preis einer Jeans aus Biobaumwolle letztlich als der angemessene, richtige Preis erweisen, denn die Vorteile überzeugen: Bio-Baumwolle wird in Mischkulturen angebaut, sodass hierdurch auf natürliche Weise gegen Pflanzenschädlinge vorgebeugt werden kann, ohne giftige Pestizide einsetzen zu müssen. Die Erträge sind pro Anbaufläche gegenüber dem konventionellen Anbau auf den ersten Blick zwar geringer, doch die Nachhaltigkeitsbilanz – um wieder einmal ein derartig abgeleiertes Schlagwort zu bemühen – gibt dem Bioanbau langfristig recht. Denn die Böden können hierbei länger und schonender genutzt werden und die Umwelt wird dank des Verzichts auf Insektizide mehr geschont als sonst.

Zudem setzen viele Erzeuger von Bio-Baumwolle mehr und mehr auf alternative Konzepte des Wirtschaftens, beispielsweise in Form von Kooperativen und Genossenschaften und sie verwirklichen zusammen mit ihren Abnehmern Standards der Fairen Handels. Auf diese Weise erhalten die Produzenten zumeist einen angemesseneren Lohn für ihre umweltfreundlicheren Textilerzeugnisse und erlangen somit eine günstige Perspektive für ihre Anbauweise, die mengenmäßig immer noch in den Kinderschuhen steckt: Schätzungen gehen davon aus, dass höchstens 1 Prozent der weltweiten Baumwollproduktion auf den pestizidfreien Bioanbau entfallen. Eine Methode also, die nicht nur gute Gründe, sondern auch erhebliches Potential zum Wachsen hat.

 

Was ein Paar Jeans wirklich kostet

Für viele Verbraucher ist es zunehmend wichtig, wo ihre Kleidung hergestellt wurde und wie sie gehandelt wird, und das nicht erst seit den letzten Tragödien eingestürzter Textilfabriken in Asien.

Vielmehr manifestiert sich bei uns mehr und mehr eine konkrete Vorstellung davon, was „gute“ Alltagsprodukte ausmachen sollte, und zu diesen Kriterien zählen neben Qualität und Langlebigkeit eben auch die Produktionsumstände. Schließlich ist gerade auch die Textilbranche ein Musterbeispiel der Globalisierung: Ein weltweit vernetztes System aus Produzenten, Zulieferern, Zwischenhändlern und Kunden, dass kaum zu durchblicken ist. Hier ist immer noch Eigeninitiative bei der Informationsbeschaffung zu Marken und Labels gefragt. Denn für uns schlagen sich die Produktionsumstände und Gewinnmargen der Hersteller schließlich auf dem Preisschild nieder. Doch apropos: Zu welchem Preis? Wo bei den Löhnen und Sicherheitsstandards in den Fabriken besonders gespart wird, fallen die Preis an der Ladentheke extrem niedrig aus. Doch was kann der Verbraucher, dem dieses Spiel sauer aufstößt, dagegen tun?

Bewusster und informierter Textilien kaufen

Zum einen können wir bewusst „faire“ Kleidung kaufen, will heißen: Zertifizierte Kleidung, die samt ihrer Rohstoffe möglichst fair produziert und gehandelt wurde, idealerweise unter zusätzlicher Berücksichtigung ökologischer und sozialer Standards. Hierfür käme beispielsweise Kleidung mit dem Label der Fair Wear Foundation (FWF) im Sozialen Bereich sowie jene mit dem IVN Best Siegel für Umweltbereich in Frage.

Preis kein Indiz für Fairness

Wer hingegen auf oben genannte Labels verzichten will, sollte sich nicht vom vermeintlichen Glanz großer Marken und schon gar nicht vom Preis täuschen lassen. Nur weil ein paar Jeans hochpreisig sind, heißt das noch lange nicht, dass deshalb mehr vom Kuchen für das produzierende Gewerbe und für die Heerscharen von Arbeitern in den Fabriken übrig bleibt. Wie das Wall Street Journal unlängst eindrucksvoll am Beispiel eines Paars Jeans gezeigt hat, gehen lediglich 5 % des Preises für den Endkunden in die tatsächliche Produktion. Nahezu die Hälfte des Verkaufspreises hingegen, nämlich gute 47 % verschlingen Vertrieb und Lagerung. Hinzu kommen 18 % des Verkaufspreises für die Rohstoffe, 20 % für die Transportkosten sowie 10 % für sonstige Kosten, die mit der eigentlichen Produktion nur wenig zu tun haben. Insbesondere das Exportgeschäft scheint also in der Textilbranche eine über die Maßen einträgliche Nische zu sein.

Auch wenn dies nur eine beispielhafte Kalkulation ist, so betrifft sie die Masse der hierzulande verkauften Textilware, denn die „konventionellen“ Hersteller und Händler haben nach wie vor das Steuer in der Hand: Zu den Top 10 der Textilbranche in Deutschland zählen Otto, gefolgt von H&M, C&A, Metro, Karstadt, Peek & Cloppenburg u.s.w. Keine Frage: Gerade diese Ketten nehmen mehr und mehr Bio- und Fair-Trade-Kollektionen in ihre Sortimente auf, doch oft unter dem Dach eigener oder mitentworfener Labels. Doch gerade hier gilt: Je näher ein Hersteller oder Händler dem betreffenden Label steht, umso kritischer sollten wir hinsichtlich der Aussagekraft dieser Labels hinterfragen.

Wachen Auges zwischen den Wirklichkeiten

Wenn von „Hypnose“ die Rede ist, dann macht sich bei uns mitunter immer noch ein diffuses Gefühl breit, Assoziationen von rätselhaften Vorgängen kommen auf, bei denen wir uns unwohl fühlen. Denn Hypnose scheint etwas zu sein, dass wir nicht kontrollieren können, dass uns zu Willenlosen, zu Ausgelieferten macht. Dass es sich bei Hypnose aber eigentlich um das Gegenteil handelt, dass wir dabei Regie führen und ungeahnte Potentiale entfalten können, wissen immer noch die wenigsten.

Und das ist bedauerlich. Bekannt ist die Hypnose nämlich seit geraumer Zeit vor allem als wenig schmeichelhafte Varietékunst – als Show, bei der Freiwillige (oder Eingeweihte?) aus dem Publikums scheinbar willenlos und nicht selten lächerlich gemacht werden, indem sie unter Hypnose oder was als selbige gemeint ist dabei mehr oder minder vorgeführt werden, wie sie allerlei Absurdes oder schlichtweg Dummes veranstalten. Zurück bleibt bei den Zuschauenden stets Belustigung, gepaart mit etwas Beklommenheit, sind sie doch immer wieder erstaunt, wie Hypnose derart wirken kann, dass die „Hypnotisierten“ das mit sich machen lassen und sich unmittelbar danach nicht mehr daran erinnern. Schon an dieser Stelle begegnen wir dem Problem, wie falsch die Hypnose mitunter vermittelt und in der Folge falsch wahrgenommen werden kann. Denn Hypnose als Show ist nur eine kleine Facette der Hypnose, und eine, die ein verzerrtes Bild der Hypnose entwirft. Zum einen, da der „Hypnosekünstler“ dabei – oft mit pseudoprofessionellem, magischem Gehabe über die bloße Inszenierung hinwegtäuschend – ausschließlich die autoritäre Variante der Hypnose vorführt und so die ganze Bandbreite weiterer hypnotischer Anwendungsmöglichkeiten außer Acht lässt. Zum anderen ist es ein Trugbild, dass die „Hypnotisierten“ einer unentrinnbaren Induktion unterliegen, denn den für jede erfolgreiche Hypnose unentbehrlichen Beitrag – die freiwillige Teilnahme, den Weg in die Trance – leisten sie stets selbst und könnten deshalb bei Unwillen jederzeit „aussteigen“. Letzteres ist bezeichnend dafür, was die Hypnose ausmacht; sie ist ein besonderer Bewusstseinszustand, der vom Wachzustand und Schlaf gleichermaßen zu unterscheiden ist.

Zwischen den Welten

Menschen im hypnotischen Zustand befinden sich zwischen Wachen und Schlaf. Nichtsdestotrotz – und auch dies ist ein großes Missverständnis, dass auf eine verfälschende Vermittlung zurückgeht – sind unter Hypnose Stehende stets in der Lage, sich jederzeit „auszuklinken“ und in den Wachzustand zurückzukehren. „Hypnose“ nämlich, darauf verweist die altgriechische Wortherkunft, bedeutet grundsätzlich Schlaf, im weiteren Sinne heute gebräuchlich, wird damit die „Hypnosedierung“ bzw. „Hypnosedation“, also die „Betäubung“ mittels Schlaf bezeichnet. Hypnose wird weder durch Medikation, noch durch Drogen herbeigeführt; es ist ein Bewusstseinszustand zwischen Wachen und Schlaf, in den man sich zuallerst selbst hineinbringt; keineswegs wären finstere Gestalten mit abwegigen Motiven dazu in der Lage, Unbescholtene ihren Willen per Hypnose aufzuzwingen, wie es uns mitunter krude Science-Fiction-Geschichten glauben machen wollen. Am ehesten lässt sich Hypnose vermutlich mit dem Begriff der Trance beschreiben, einem Zustand des veränderten Bewusstseins, während welchem unsere Wahrnehmung im Vergleich zum Wachzustand unter anderen Vorzeichen steht und die Konzentration anderen, bestimmten Aspekten folgt. Wenngleich uns niemand einfach so mir nichts, dir nichts ad hoc per Fingerschnipps in Trance hypnotisieren könnte, wofür ein Briefing notwendig wäre, kann die Hinführung zum hypnotischen Zustand natürlich von außen erfolgen, beispielsweise, indem uns ein Arzt mitthilfe einer Entspannungsübung in diesen Trancezustand „bringt“ und währenddessen begleitet. Ohne unsere eigene Bereitschaft aber, in diese Trance einzutauchen, ohne, dass wir uns darauf einlassen wollen, wird die Hypnose allerdings nicht von Erfolg gekrönt sein.

Viele Wirklichkeiten

Noch steckt die Erforschung der Hypnose in den Kinderschuhen; was man über die Funktions- und Wirkungsweise, geschweige denn über das Potential der Hypnose weiß, ist noch relativ wenig. Zumindest wird davon ausgegangen, dass bestimmte Hirnareale während der Hypnose bzw. während dieses Trancezustandes inaktiv, andere hingegen besonders aktiv sind, wobei zu letzteren vor allem Regionen des Sehvermögens zählen. Denn wenn die Hypnose überhaupt eine Fähigkeit unserer Intelligenz anspricht, dann ist es die der Vorstellungskraft, wozu Kreativität, Konzentrationsfähigkeit und viel Gefühl gehören. Bilder, und seien sie auch „nur“ in unserem Kopf, können uns beflügeln, motivieren und Hoffnung geben. Hierin schließt sich mit vielen philosophischen, gar religiösen Lehren der Kreis, etwa wenn es heißt, der Glaube versetze Berge. Denn die Bedeutung von Glaube schließt die Vorstellungskraft durchweg ein; durch sie werden Ziele, Wünsche und Hoffnungen erst anschaulich – und zum Greifen nahe. Womit haben wir es also bei der Praxis der Hypnose zu tun? Die Hirnforschung weiß, dass unser Gehirn keine allzu großen Unterschiede macht zwischen realen Gegebenheiten und Vorstellungen derselben. Diese Erkenntnis haben sich auch viele kognitiven Lehrpraxen, wie beispielsweise das „Neurolinguistische Programmieren“ (NLP), zunutze gemacht. Vorkommnisse, die eigentlich nie stattgefunden haben, können auf diese Weise real werden. Zugegeben, diese Tatsache klingt sonderbar, wird aber plausibel, beispielsweise dann, wenn wir von einer Begebenheit nur oft genug berichten, um schließlich zu vergessen, dass sie sich im Kern doch eigentlich ganz anders zugetragen hat. Nichtsdestotrotz glauben wir samt Zuhörer an unsere Story. Was hat diese Story aber mit der Realität zu tun? Oder ist sie qua Verbreitung nunmehr Realität? Selbst innerhalb der Geschichtswissenschaft wird so die ganze Quellenart der mündlichen Überlieferung (Oral History) in Konkurrenz zu anderen, habhafteren Quellen ständig und äußerst kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt hin abgeklopft.

Die therapeutische Trance ist ein Zeitabschnitt, währenddem die Beschränkungen der eigenen gewohnten Bezugsrahmen und Überzeugungen vorübergehend aufgehoben werden, so daß der Betreffende für andere Assoziationsmuster und psychische Funktionsweisen empfänglich ist, die ihn einer Problemlösung näherbringen. (Milton H. Erickson/Ernest L. Rossi: Hypnotherapie, Leben Lernen 49, 9. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta, 2008, S. 16)

In unseren Köpfen allerdings herrschen in Sachen Wahrheit, Realität und Wirklichkeit andere Spielregeln. Dass es nämlich nicht die eine Wirklichkeit gibt, sondern, dass die Realität relativ ist, dass wir uns, salopp gesagt, wie Pippi Langstrumpf die Welt so machen, wie sie uns gefällt. Und das macht die Hypnose so wirkungsvoll. Dabei malen wir uns vor unserem inneren Auge die Wirklichkeit ganz nach Gusto in neuen Farben und Formen, sodass sie unserer Vision des Realen am nähsten kommt und vor allem so, dass wir uns dabei gut fühlen.

Hypnotherapie

Wohlbefinden in Körper und Gemüt neben schlichter Neugier bilden die grundlegenden Motivation für jegliche Behandlungen unter Hypnose. Im 18. Jahrhundert begann der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer, seine Patienten mit Magneten und allerlei weiterem, durchaus obskur anmutendem Instrumentarium zu behandeln. Der Erfolg seiner Praxis, die erheblicher zeitgenössischer und nachfolgender Kritik und Verboten ausgesetzt war, kann dem unbewussten Anteil der Autosuggestion und Selbsthypnose der Patienten zugerechnet werden, sozusagen als Ergebnis eines Placebo-Effekts. Aus dem nach ihm benannten „Mesmerieren“ entwickelten sich nach und nach substanzielle Hypnosetechniken, deren Meisterstücke neben anderen zweifelsohne der amerikanische Psychiater, Psychologe und Therapeut Milton Erickson mit seinen Forschungen, Erkenntnissen und Arbeiten zur Hypnotherapie ablieferte.

Alles, was fasziniert und die Aufmerksamkeit eines Menschen festhält oder absorbiert, könnte als hypnotisch bezeichnet werden. (Milton H. Erickson/Ernest L. Rossi: Hypnotherapie, Leben Lernen 49, 9. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta, 2008, S. 18 )

Hypnose und Therapie – wie geht das zusammen? Schon Émile Coué, jener französischer Apotheker, der sich im 19. Jahrhundert mit der Autosuggestion beschäftigte, bewunderte die Leichtigkeit, mit der Bauarbeiter in schwindelerregender Höhe scheinbar ohne Ängste über dünne Stahlträger balancierten. Und sie taten dies, wie er von ihnen erfuhr, nicht nur scheinbar angstfrei, sondern tatsächlich ohne Hemmungen, indem sie sich beim Überqueren vorstellten, die Balken und Träger lägen direkt auf dem Boden. Wozu also dann noch Angst haben?

Die Hypnose als Hypnotherapie geht freilich noch einen Schritt weiter und bedient sich der ganz individuellen, inneren Vorstellungswelt des Einzelnen. Sie bringt uns gezielt in private Glückssphären, states of bliss, Zustände, in denen wir uns glücklich fühlen. Diese Vorstellungswelten versetzen uns in Trance, wir sind für diese Momente tatsächlich dort und nicht hier. Gleichwohl lassen sich die Bilder und Gefühle dieses Glücks ins Hier und Jetzt mitnehmen, sie können für hypnotherapeutische Zwecke genutzt werden, um Phobien, Schmerzen, Herausforderungen, ja sogar Traumata zu begegnen. Sportler, gerade im Profibereich wenden die Hypnosetechniken gezielt an, um ihre Leistungen zu halten und zu steigern. Dabei fokussieren sie sich auf einen idealen Sollzustand einer optimalen Leistungsfähigkeit, der dann mit dem damit verbundenen ruhigen, konzentrierten Gemütszustand zum Ist-Zustand wird. Anders ausgedrückt: Die Ergebnisse werden im Kopf vorweggenommen, das Hirn antizipiert den sportlichen Erfolg mit den bestimmten Vorstellungsbildern und entsprechenden Gefühlen noch bevor er sich einstellen wird. Man muss also nur an den Erfolg glauben?

Aber nicht nur Sportler vertrauen auf die Hypnose. Wer zum Beispiel regelmäßig unter Schlafstörungen leidet, könnte ebenfalls einmal die Hypnotherapie ausprobieren. Keine Frage: Ein schlechter Schlaf kann viele Gründe haben. So wird untersucht werden müssen, ob organische Probleme vorliegen oder ob die Schlafunterlage oder Schlafumgebung Schuld an der Misere tragen. Ebenso können tieferliegende, psychische Gründe dafür verantwortlich sein, dass man nur selten einen erholsamen Schlaf findet. In den ersten Gesprächen im Rahmen einer Hypnotherapie kann dann erörtert werden, wie sich der Alltag des Betreffenden gestaltet und vor allem, auf welche Art und Weise er – unabhängig von seinem nächtlichen Schlaf – gerne zur Ruhe und Entspannung findet oder wie solche Phasen der Muße denn idealerweise aussähen. Welche Kriterien müssen für den Betreffenden erfüllt sein, damit er zur Ruhe finden kann? Und vor allem: Wann bemerkt er selbst, wenn jene Bedingungen gegeben sind und warum fällt ihm die Realisierung und Wahrnehmung derselben im Alltag so schwer? An diesem Punkt kommt nun das Potential unseres Gehirns zum Einsatz, sodass die virtueller Vorstellungswelt mithilfe der einfühlsamen Stimme des Hypnotherapeuten und des angenehmen Settings in der Therapiestunde jene ideale Situation der wohltuendsten Ruhe auf jeweils ganz individuelle Art und Weise vor dem inneren Auge veranschaulichen kann. Augenblicklich stellen sich beim Betreffenden die beabsichtigten Symptome der Ruhe, Entspannung und Ausgeglichenheit ein, er oder sie ist ganz dort und doch noch hier – in tiefentspannter Trance eben. Nun gilt es, mit Wiederholungen und Vertiefungen in den Sitzungen diesen Geisteszustand der Entspannung auszuformen und zu verfestigen, sodass er per autohypnotischem Verfahren im notwendigen Moment seine Wirkung wieder entfalten kann. Und zwar dann, wenn Einschlafschwierigkeiten drohen.

Auf diese Weise können im Rahmen der Hypnotherapie vielfältige Knoten gelöst werden. Immer wieder wird beispielsweise von der erfolgreichen Rauchentwöhnung per Hypnosetherapie berichtet. Betreffende bilden dabei mithilfe eines Hypnotherapeuten Idealzustände ihrer ganz individuellen Freiheit vom blauen Dunst aus. Die daraus resultierenden synästhetischen Bilder und Gefühle wirken manchmal schon nach der ersten Therapiestunden so tiefgreifend, dass die Betreffenden fortan jeden Glimmstengel links liegen lassen und ein neues, rauchfreies Leben beginnen.

Immer mehr Popularität gewinnt die Hypnose auch im Bereich der Schmerztherapie, so beispielsweise in der Zahnarztpraxis. Vorbei die Zeiten, als zur Schmerzbetäubung vor dem Zähneziehen nur Spritzen in Frage kamen. Heute wählen viele Patienten im Zahnarztstuhl die Hypnose als örtliche Betäubungsform und erfreuen sich auch nach der Behandlung anhaltender Schmerzfreiheit – übrigens auch Kinder.

Die Kraft der bloßen Vorstellung

Hypnotische Suggestion kann den Gebrauch von Fähigkeiten und Potentialen erleichtern, die in einem Menschen bereits existieren, aber aufgrund mangelnden Trainings oder Verständnisses ungenutzt oder unterentwickelt bleiben. (Milton H. Erickson/Ernest L. Rossi: Hypnotherapie, Leben Lernen 49, 9. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta, 2008, S. 13 )

Im Jahr 2008 haben Tübinger Forscher herausgefunden, wie sich lediglich mit der bloßen Kraft der Imagination Spinnenphobikerinnen von ihrem „Leiden“ befreien lassen. Zwar räumten die Forscher ein, dass keine der betreffenden Frauen nach einer Wochen Aufenthalt im Labor „geheilt“ sei, die Berührungsängste gegenüber den achtbeinigen Insekten hätten aber in den Testüberprüfungen signifikant abgenommen. Bemerkenswert ist dabei, wie die Forscher vorgegangen waren, nämlich nur imaginär, will heißen: Alle Teilnehmerinnen hatten sich unter Anleitungen die Tuchfühlung mit Spinnen lediglich vorgestellt, mit steigerndem Anheben der Eskalationsstufen. Denn wenngleich der Kontakt mit den Spinnen nur in Gedanken – unter Hypnose – stattfand, bot dieses Szenario für die betreffenden Testpersonen phobisches Erregungspotential. Indem es nun imaginär für die Betreffenden schrittweise an die Grenzen ging, konnte die Phobie auf diese Weise wiederum schrittweise geschwächt werden.

 

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