Futon – So schläft man in Japan

Andere Länder, andere Sitten. Das gilt auch für die Art und Weise, wie wir schlafen. Japan, zum Beispiel, ist nicht nur weit von uns entfernt, auch die „Schlafkultur“ im „Land der aufgehenden Sonne“ ist zumindest in traditioneller Hinsicht weit von dem entfernt, wie wir schlafen.

Futons, Tatamis …

Tatami und Futon

Solltest du jemals mal nach Japan kommen, wirst du es merken: In Japan ist alles recht eng, um nicht zu sagen: klein. Eben auch die Platzverhältnisse, die sich treffender als chronischer Platzmangel erweisen. Und das betrifft eben auch die Wohnungen samt ihrer Schlafstätten. Japaner schlafen wohl auch deshalb nicht nur zuhause, sondern auch mal gern in der U-Bahn. Zuhause geht es dann für unsere Verhältnisse vermeintlicherweise spartanisch zu, was aber überhaupt nicht bedeutet, dass japanische Nachtlager irgendwie ungemütlicher oder schlechter für den Rücken sind, als so manches durchgelegenes Matratzenbett hierzulande. Ganz im Gegenteil!

Betten in Japan können praktischerweise gefaltet und weggeräumt werden. Das liegt in ihrer Natur, denn traditionelle japanische Betten bestehen vor allem aus Futons auf Tatamis, gewobenen Reisstrohmatten, – ein Arrangement, das in Japan immer noch sehr verbreitet ist. Allerdings leben die Japaner ja nicht hinter dem Mond, weshalb mittlerweile auch Betten nach westlichem Muster sehr beliebt sind; Studien gehen davon aus, dass mindestens die Hälfte aller Japaner auf Betten schläft, wie wir sie kennen. Außerdem hat Japan einen hohen Anteil an älteren Menschen, für die das Aufstehen aus den recht niedrigen Futons schwierig ist, weshalb auch diese Altersgruppe Betten nach westlichem Standard bevorzugt.

Zum Inventar eines typischen japanischen Nachtlagers gehören der Shiki Futon, eine Schlafunterlage aus Baumwolle, die leichte Kakebuton Bettdecke aus Seide sowie ein großes, mit Buchweizen gefülltes Kopfkissen. Darunter befindet sich oft eine dreiteilige Extra-Matratze, eine aus Reisstroh gewobene Tatami-Matte oder eine vergleichbare, faltbare Matte.

 Gesund?

Japan

Die traditionelle japanische Art zu schlafen unterscheidet sich also von unser, aber ist das Ganze auch gesünder? Es ist keinesfalls so, dass das Schlafen auf einem Futon mit dem Schlafen auf dem bloßen Fußboden vergleichbar wäre. Demzufolge sind Meinungen dahingehend, dass Futons „schlecht für den Rücken“ wären, nicht haltbar. Gerade im Hinblick auf Haltungsfehlern, Rückschmerzen, Nackenschmerzen und Wirbelschäden sollen japanische Bettlager geradezu prophylaktisch wirken. In den Genuss dieser positiven Effekte auf den Körper kommen nahezu alle Altersgruppen, denn Futon-Schlafstätten sind für Kleinkinder bis ältere Menschen bestens geeignet. Wer von einem „klassischen“ Bett auf ein Futon wechselt, muss seinem Körper eine Eingewöhnungszeit von ca. 1 Woche genehmigen.

Apropos Gesundheit: Hygienisch sind Futons allemal, lassen sie sich doch alle Teile eines japanischen Bettes bestens reinigen. Selbst die Tatami-Matte kann mit einem Dampfreiniger gesäubert werden.

Und was kostet japanisches Schlafen?

Wie bei den meisten Dingen variiert auf bei Futons der Preis erheblich. Allerdings gilt auch hier: Nicht der Preis, sondern in erster Linie die Qualität des Bettes sollten für den Kauf entscheidend sein. Hier ist es ratsam, sich von Fachverkäufern beraten zu lassen und selbst ausgiebig zu recherchieren, bevor man wählt. Produkte von Herstellern mit Expertise und von hochwertiger Qualität sowie aus Japan selbst sollten anderen Imitat-Produkten vorgezogen werden.

Ein Kommentar

  1. Wieder mal ein guter Artikel, dem ich nur hinzufügen möchte, dass Japaner (Ostasiaten) eine etwas andere Physiognomie haben als Mitteleuropäer, die es Ihnen erlaubt, härter zu schlafen; die Wirbelsäule ist etwas gerader, die große Lordose etwas weniger ausgeprägt.
    Und trotzdem legen sich viele der alten Japaner, die dem Futon treu bleiben auf zwei oder gar drei davon.
    Vielleicht sollte man –für diejenigen, die hier versuchen Japanische Schlafkultur zu imitieren– hinzufügen, dass Japanische dünne Baumwollfutons wenig mit den –teilweise überraschend billigen– dünnen Futons hierzulande zu tun haben. Es ist eine ganz andere Baumwolle, die ganz anders verarbeitet wird. Deshalb funktionieren die dünnen Japaner, die Deutchen dünnen Baumwollfutons dagegen nicht.

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